Tag 12 – auf nach Glasgow
Um 8:20 beginnt das Frühstück zunächst ruhig, bevor Sean wieder im Gefechtston erläutert, wo was zu finden ist. Diesmal aber nicht uns, sondern den heutigen Neuankömmlingen. Wir haben aus der gestrigen Erfahrung gelernt und auf Pan-Cakes, die sehr süß sind in Kombination mit deftigen Beilagen verzichtet. Das Frühstück bleibt jedoch gewohnt reichhaltig und sättigend. Koffer fertig packen und los geht ein Tag mit sonnigem Wetterbericht.
Wir wenden uns ostwärts und fahren zunächst bis zur Bonawe Iron Furnace. Aufgrund der großen Waldvorkommen hat man im 18. Jahrhundert Eisenerz dorthin transportiert und bis Mitte des 19. Jahrhunderts dort zu Roheisen verhüttet. Vorwiegend aus den Eichen der Gegend wurde im Sommer Holzkohle hergestellt. Diese Holzkohle wurde dann im Winter benutzt um Eisenerz zu verhütten. Die Anlage ist noch weitgehend erhalten und es werden Lagerhäuser für Kohle und Erz gezeigt. Der Prozess und die Technik wird mit Hilfe von Schautafeln erklärt. Sogar einen Blick in den ehemaligen Hochofen kann man werfen. Diese Sehenswürdigkeit gehört zu Historic Scotland, für Senioren ab 60 gibt es eine Ermäßigung.
Kilchurn Castle, oder besser gesagt die Ruine davon ist unser nächster Wegpunkt. Bereits von weitem kann man das Schloss auf seiner Landzunge sehen. Zu spät bemerken wir, dass wir die Ruine besichtigen hätten können. Dazu muss man in einer Layby an der A85 kurz vor Damally parken und dann das letzte Stück zu Fuß gehen. So beschränken wir uns also von einem Parkplatz auf der anderen Seeseite aus, die Ruine zu bewundern. Das nächste Mal wird sie aber mit Sicherheit besichtigt.
Richtung Inverary und dann ein Stück weiter Richtung Lochgilphead erreicht man Auchindrain. Dort befindet sich das Auchindrain Folk Museum. Eine Art Freilandmuseum, dass das Leben und Wohnen un einem alten Dorf zeigt. Häuser des Township aus verschiedenen Bauzeiten sind restauriert worden und zeigen, wie die Landbevölkerung früher gelebt hat. Es ist schon irgendwie schockierend, unter welchen Bedingungen man hier noch bis nach 1954 gelebt hat. Dieses Freilandmuseum haben wir bereits 2008 besichtigt und es hat sich seither deutlich gemausert. Hier hat Historic Scotland gute Arbeit geleistet und scheint sie noch weiter zu leisten.
Im neuen Tearoom gibt es zur Stärkung günstig Kaffee und Tee, bevor wir uns weiter Richtung Campsie Glen bewegen.
Inverary passieren wir heute nur, auch wenn sowohl der Ort, als auch das Castle ein lohnenswertes Ziel sind. Wir machen noch einen kleinen Halt bei den Butter Falls und genießen den Ausblick über das Glen Kinglas. Ganz nebenbei geht Udo dabei auch auf die Suche nach einem Geocache, der hier an dieser herrlichen Stelle versteckt ist.
Weiter fahren wir entlang des Loch Lomond und machen an der Duke Bay eine Picknickpause. Dabei genießen wir den unverbauten Ausblick. Auf den Loch Lomond und können sogar noch das Balloch Castle erahnen, das vom gegenüberliegenden Ufer herüber spitzt.
Ab hier wählen wir den direkten Weg zu unserer nächsten Unterkunft. Das Finglen House in Campsie Glen. Douglas und Sabrina erwarten uns schon mit Tee und Kuchen. Die beiden sind sehr nett und das Haus ist ein altes Schätzchen, das uns alle begeistert. Der Garten ist weitläufig und wunderschön. Die Zimmer sind angenehm und sehr einladend. Ein echtes Bed & Breakfast, mit super Kontakt zu den Gastgebern.
Nach unserer Teepause erkunden wir noch den Garten, oder besser die Gärten, bevor wir uns auf den Weg zum Entertainementcenter Xscape in Glasgow machen. Den dort befindet sich eine Zweigstelle des Tony Roma’s Rib & Steak House. Nachdem dies in Berlin eines unserer Lieblingsrestaurants ist, müssen wir hier natürlich vergleichsessen.
Auf dem Weg dorthin knallt es plötzlich heftig an unserem Auto. Der Grund dafür ist ein entgegenkommendes Fahrzeug, das deutlich auf unsere Spur ausschert und trotz Udos toller Reaktion und Ausweichmanöver unseren Spiegel rammt/touchiert/abfährt. Unser rechter Außenspiegel klappt ein, die Spiegelscheibe bricht, die Schale springt ab. Leider fährt das verursachende Fahrzeug einfach weiter und hält nicht. Wir melden den Vorfall sofort der Mietwagenfirma. Diese nimmt einen Bericht auf, und erklärt uns, dass wir die Polizei nicht extra hinzuziehen müssen. Zum Glück lässt sich der Spiegel wieder ausklappen ind die gebrochene Scheibe sich wieder einsetzen, so dass wir das Auto vermutlich bis Samstag weiter fahren können. 1300 Meilen haben wir in diesem Urlaub bisher gefahren auf Single Track Roads, Nebenstraßen, Hauptstraßen und Autobahnen und dann fährt uns am vorletzten Abend so ein Idiot den Spiegel weg und begeht auch noch Fahrerflucht.
Geschockt setzen wir unseren Weg zum Tony Roma’s fort und können dann doch noch unsere Ribs genießen. Es bleibt jedoch das Fazit, dass das Restaurant in Berlin sehr viel schöner ist und auch etwas, wenn auch nicht viel, besser kocht.
Wieder zurück in der Unterkunft fallen wir erschöpft in unsere Betten.