Tag 4 – Auf in den hohen Norden.
Heute Frühstück schon um 8. Wir haben uns nämlich vorgenommen, von Ullapool aus den hohen Norden Schottlands zu erkunden.
Das Frühstück war sehr schmackhaft und auch nett serviert. Es versöhnte uns wieder ein wenig mit unseren Gastgebern. Der Herr des Hauses kümmerte sich gut um uns und fragte auch nach unseren Plänen für den Tag. Passend dazu gab er uns einige Tipps.
Nachdem wir in Ullapool gegen die Buchungsnummer unsere Fährtickets bei Caledonian MacBrayne für morgen und für die anderen Fähren abgeholt hatten, machten wir uns auf den Weg gen Norden. Aber wir nahmen nicht die schnelle Inlandsstrecke, sondern die schmalen Straßen an der Küste entlang.
Doch unser erstes Ziel war nicht die Küste, sondern ein Berg. Eigentlich wollten wir ein Stück den Stac Pollaidh hinauflaufen. Wir parkten also unser Auto am dafür vorgesehenen Car Park, stiegen aus, nahmen unsere Rucksäcke und wollten uns gerade auf den Weg machen, als es losging. Tausende kleiner Mücken umschwärmten uns und fingen an zu beißen. Am Anfang versuchten wir es noch mit Wedeln, aber bald schon stellte sich heraus, dass unser Heil nur in der Flucht liegen kann. Wir sprinteten also zurück ins Auto, sprangen hinein und schlossen alle Türen.
Hätte jemand uns von draußen beobachtet, derjenige hätte uns für verrückt erklärt. 4 Erwachsene sitzen wild um und auf sich schlagend in einem Auto. Von drinnen aus gesehen, war es nur unser verzweifelter Versuch, so viele von den kleinen Biestern wie möglich zu erschlagen. Kaum 2 Millimeter lang beißen sie schlimmer, als große Mücken stechen. Midgies nennt man in Schottland diese Plage. Der erste Programmpunkt des Tages wurde kurzerhand und einvernehmlich von uns vieren gestrichen.
Statt uns von den Mücken auffressen zu lassen, fuhren wir lieber an einen wunderschönen Sandstrand. Wenn auch die Zufahrt recht abenteuerlich anmutete, um so schöner war der Strand. Ein tiefer Sandstrand versteckt in einer schmalen Bucht, umsäumt von Klippen. Achnahaird Beach lud uns zu einem Strandspaziergang bei Ebbe ein und wir nahmen die Einladung freudig an.
Vom Beach aus fuhren wir nach Achiltibuie. Dort gibt es ein Hydroponium. Die Pflanzen werden ohne Erde in einer Art Perlite gezogen, mit Nährstofflösung ernährt und über die Kapilarwirkung bewässert. Die Anlage ist an sich interessant, aber nicht sonderlich spektakulär und auch nicht wirklich gepflegt.
Der Weg die Küste entlang zieht weiter nordwärts zieht sich durch eine völlig veränderte Landschaft. Lochs wechseln sich ab mit kargen Bergen, steilen Küsten und Sand- oder Kiesstränden. Die Single Track Roads mit Passing Places winden sich über Summits und Dips durchs Gelände. In Lochinver machen wir wieder Pause und sehen uns diese kleine Ortschaft ein wenig an.
Danach geht es wieder über Summits und Dips kreuz und quer die Küste entlang zum Stoer Head Lighthouse. Gerade einmal 14 m ist dieser Leuchtturm hoch aber aufgrund der Klippe auf der er steht ergibt sich eine Gesamthöhe von über 54 m und sein Signal kann so über 40 km weit gesehen werden.
Nachdem uns der Wind kräftig durchgeschüttelt hat. Beschließen wir als nächstes Kaffeepause zu machen. Dazu gehen wir in den Soap & Candle Shop mit Tea Room in Drumbeg. Putzig, ist das Wort, dass mir spontan zu diesem Laden mit Café im Hinterhof einfällt. Das Café erinnert an einen kleinen Feengarten. Filligrane Bänke und Stühle mit kleinen Tischen teilen sich den Platz mit geschnitten Holzfiguren. Bei kühlerem Wetter ist eine Jacke hier draußen nicht zu verachten. Aber wer die Gelegenheit hat, sollte es sich auf keinen Fall entgehen lassen hier einzukehren. Die Kuchen und Torten sind lecker und die Hot Chocolate mit Mint oder Marshmelloes wärmt von innen.
Über Scourie geht es noch weiter in den Norden. Kinlochbervies Hafen sehen wir ebenso. Unser nördlichster Halt allerdings wird der Strand von Pollin. Noch einmal fast an der Nordspitze an einen Sandstrand gehen. Das können wir hier. Vom Car Park aus führt ein kurzer Weg über Schafweiden hinunter an den Strand. Feinster Sand, ein toller sauberer Strand. Hier laufen wir noch ein wenig durch den Sand, bevor wir den Rückweg nach Ullapool antreten.
Diesmal nehmen wir die schnelle Strecke, vorbei am Loch Assynt, so dass wir knapp 1,5 h später wieder zurück sind in Ullapool, wo wir im Seaforth Inn wieder unseren Abenddram, ein Bierchen und ein leckeres Essen genießen.